Abenteuer Inklusion - Wie die UN-Behindertenrechtskonvention unsere Gesellschaft radikal verändern wird


Über das Potenzial der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen hat der Völkerrechtler und ehemalige Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte einmal gesagt:

„Schließlich hat die Konvention Bedeutung für die Humanisierung der Gesellschaft im Ganzen. Der diversity-Ansatz, für den die Behindertenrechtskonvention steht, kommt uns allen zugute.“

Die Konvention beschreibt ein Verständnis von Behinderung, dass diese nicht von vornherein als negativ betrachtet. Behinderung wird als normaler Bestandteil menschlichen Lebens und menschlicher Gesellschaft bejaht und als Quelle kultureller Bereicherung wertgeschätzt. Alle Menschen haben die Möglichkeit, ihre Rechte zu verwirklichen und ihre Fähigkeiten einzubringen. Sie dürfen dafür Respekt und Wertschätzung erwarten. Jeder Mensch ist für eine Gesellschaft bereichernd und zugehörig (Inklusion).

Werden diese Leitideen der Konvention tatsächlich praktiziert und Bestandteil des Alltags, haben alle etwas davon. Erwartet wird ein Bericht, der dieses Potenzial der Konvention – auch an konkreten Beispielen von Menschen, Projekten, ganzen Ortschaften, die schon Erfahrung damit haben – aufzeigt und beschreibt.


Diskussionen

  • thghue ist dafür
    +7

    Wichtiges und gutes Thema

    • ferdilen11: Du hast recht! Unser gesamtes Schulsystem ist auf frühe Selektion ausgelegt. Wenn es nicht die Behindertenrechtskonvention gegeben hätte und wir nun unter Zugzwang ständen, etwas ändern zu MÜSSEN, würde nach wie vor wenig passieren. Daher benutze ich die Formulierung "wird". Gleichwohl bedeutet Inklusion viel mehr, als der Prozess, welchen die Behindertenrechtskonvention nun anschiebt. Es ist aber eine Initialzündung für Inklusion im Quartier, Stadtteil, Dorf... , denn Inklusion als Insellösung im Bereich Bildung wird nicht funktionieren. Welche Werte haben wir, wie wollen wir leben?! Ich freue mich sehr, dass dieses Thema so viele Menschen hier bewegt!

    • Dieses Thema GEHT jeden an, immer schon, seit es Menschen gibt. Die Menschen stehen alle in Beziehungen zueinander. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Auch der Mensch mit sog. Behinderung. Er will weder ausschließlich (100%) in Kontakt mit anderen Menschen mit Behinderungen, noch allein sein. Kein Mensch will aus der Gemeinschaft ausgegrenzt werden. Vielmehr erzeugt dies eine Art Todesangst. Ob Menschen mit sog. Behinderungen postnatal sozial selektiert (exkludiert) werden oder nicht, ist NICHT demokratisch verhandelbar: Genauso wenig wie wir Argumente für Zwangsehe, Kinderarbeit, Sklavenhaltung etc. diskutieren, sind Argumente gegen Inklusion zulässig. D.h. nicht die besten oder besseren Argumente zählen, sondern Inklusion ist zu gewähren. Sofort und überall. Jedenfalls wenn man Menschenrecht im eigenen Land genausowenig verletzen möchte, wie wir dies ständig mit dem Finger auf andere zeigend monieren und kritisieren. Inklusion ist menschliche Pflicht. Vom Kindesalter an.

      Die beliebtesten Argumente, um Kinder aus Schule und Kita WEGEN ihrer sog. Behinderung weiterhin auszugrenzen, die "Besondere Förderung" und der "Schonraum" in den Sondereinrichtungen, sind insoweit schlicht Argumente FÜR die Aufrechterhaltung unserer menschenrechtsverletzenden Strukturen. Menschenrechtlich akzeptabel ist "Schonraum" sowie "besondere Förderung" nur in der ansonsten normalen Umgebung (KiTa, Schule, Arbeitsplatz, Freizeit, Wohnen). Wenn "Schonraum" und "besondere Förderung" systematisch und strukturell als Voraussetzung abgegrenztes hoheitliches Territorium (Sondereinrichtungen) braucht, handelt es sich schlicht um "Selektionsraum" und "selektive Förderung".

    • mak410 ist dafür
      +1

      Absolut richtig, die Konvention bietet eine große gesamtgesellschaftliche Chance!

  • Rike ist dafür
    +2

    Es wird endlich Zeit, dass sich unser Bewusstsein gegenüber Menschen mit Behinderung positiv verändert!

  • Heutzutage sollte schon leicht umgesetzt werden. Geben Chance für Behinderten, größtenteils die Behinderten können nicht von selbst schaffen wenn Barriere noch steht.

    • Inklusion ist Menschenrecht und wird die Gesellschaft verändern, genauso wie die Gleichberechtigung der Frau oder Abschaffung der Rassentrennung. Menschenrechte sind gleichzeitig stets Rechte und Aufträge. Wer nicht für die Beachtung der Menschenrechte eintritt, verspielt selbst seine Menschenwürde. Schlimmstenfalls ist es Frage des Zeitpunkts, wann ein Menschenrecht die Gesellschaft verändert, niemals darf geduldet werden, dass die Forderung "ist zu beachten" durch die Formulierung "soll beachtet werden" ausgewechselt wird. Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!

    • Inklusion ist Menschenrecht und wird die Gesellschaft verändern, genauso wie die Gleichberechtigung der Frau oder Abschaffung der Rassentrennung. Menschenrechte sind gleichzeitig stets Rechte und Aufträge. Wer nicht für die Beachtung der Menschenrechte eintritt, verspielt selbst seine Menschenwürde. Schlimmstenfalls ist es Frage des Zeitpunkts, wann ein Menschenrecht die Gesellschaft verändert, niemals darf geduldet werden, dass die Forderung "ist zu beachten" durch die Formulierung "soll beachtet werden" ausgewechselt wird. Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!

  • gk_sc ist dafür
    +1

    Vor der Barrierefreiheit in Gebäuden steht die Barrierefreiheit in unseren Herzen und Köpfen. Ein wichtiger Beitrag!

    • Um diesen Slogan nutzbar zu machen, müsste man ihn vielleicht mal analysieren: Was genau sind Barrieren in den Herzen und Köpfen? Worin oder wie äußern sie sich bzw. finden Ausdruck im Außen? Woher kommen sie? Wie sind sie entstanden? Wer hat mehr, wer hat weniger? Welche Sozialisation/Erziehung fördert ihre Entstehung bzw. mindert diese oder verhindert gar ihre Entstehung? Haben Kinder und Erwachsene gleich viel davon? Sind sie veranlagt, also triebhaft? Was ist ihre eigentliche Natur? Warum haben die Deutschen offenbar mehr Barrieren als viele andere vglbare Nationen (mit einer wesentlich höheren Inklusionsquote)? Dort sind die Barrieren in den Herzen und Köpfen dann ja entweder niedriger oder seltener. Woher kommt dieser Unterschied? ...???

      Ich neige dazu, insbesondere im internationalen Ländervergleich, aber auch aus der Erfahrung, dass diese Barrieren zum großen Teil (nicht 100%ig) ein wesentliches erzieherisches bzw. Sozialisationsergebnis sind. Wo Kindern ein Miteinander von Klein an ermöglicht wird, werden weniger Barrieren erzeugt - "anerzogen". Umgekehrt sind sie ein Produkt dieser selektiven sozialen Erziehung. Das Hauptlehrfach selektiver Schulsysteme ist Selektion, eine selektive Sozialisation, also die Erzeugung dieser Barrieren in den Herzen und Köpfen. Das Hauptlehrfach inklusiver Schulsysteme wäre Gemeinschaft ohne Barrieren. Inklusion lernt (erfährt) man genauso wie das Geigespielen und alles andere am besten in der Kindheit. Umgekehrt ist diese fehlende Erziehung später nur sehr schwer zu revidieren. Die Barrieren sind ja in den Kindheitsjahren errichtet.

      Die Existenz flächendeckenter strukturell bestückter Sondereinrichtungen sind der Manifesteste Ausdruck von Exklusion. (Diese ist bekanntlich das Gegenteil von Inklusion, nicht einmal so ähnlich wie. Woher rührt dennoch die hohe Toleranz dafür?) Für Nicht betroffene entsteht hierzulande der Eindruck, dass es ohne sie nicht ginge. Und dieser Eindruck wird in politischen wie pädagogischen Debatten und Diskussionen fast ausnahmslos erhärtet. Warum gehen Länder, die nicht strukturell flächendeckenden Sondereinrichtungen haben, eigentlich nicht unter, sondern schneiden in vielerlei Hinsicht sogar noch besser ab als wir mit unseren exkludierenden Einrichtungen?

  • Glückwunsch...ihr habt gewonnen, obwohl ich für Kohr war. Aber Euch hatte ich auch meine stime gegeben. Jetzt hoffe ich auf ein sehr guten Artikel über das Thema.

  • Herzlichen Glückwunsch! Gute Wahl, auch wenn wir gern gewonnen hätten.

  • Ich hätte eigentlich "Leopold Kohr" als Gewinner gesehen. Aber das Thema "Abenteuer Inklusion" ist auch sehr interessant und wichtig. Eine Behinderung kann jedem von uns treffen. Und dann ist es schön zu wissen und zu fühlen, dass der Mensch mit Behinderung überall genauso gut ankommen kann wie jeder Gesunder.

  • Geplanten Schulschließung der Gehörlosen Schule, Beufsbildene Schule bzw. Förderung werden Gehörlose Lehrer und Erzieher ihr Arbeitsplatz verlieren. Dies wird alles aus Kostengründe praktiziert. Ist das ein Inklusion ?

  • Theodoro ist dafür
    +1

    Da ich den Vorschlag "Leopold Kohr und die Lehre vom rechten Maß" eingereicht habe, werbe ich selbstverständlich auch dafür. Gleichwohl stimme ich auch diesem Vorschlag zu, der ganz im Sinne des Humanisten Leopold Kohr sein dürfte. Nur eine kleine Anmerkung: In Eurem Vorschlag heißt es "...verändern wird". Das erscheint mir doch (leider) sehr optimistisch. "Verändern soll" ist wohl realistischer.

    • Inklusion ist Menschenrecht und wird die Gesellschaft verändern, genauso wie die Gleichberechtigung der Frau oder Abschaffung der Rassentrennung. Menschenrechte sind gleichzeitig stets Rechte und Aufträge. Wer nicht für die Beachtung der Menschenrechte eintritt, verspielt selbst seine Menschenwürde. Schlimmstenfalls ist es Frage des Zeitpunkts, wann ein Menschenrecht die Gesellschaft verändert, niemals darf geduldet werden, dass die Forderung "ist zu beachten" durch die Formulierung "soll beachtet werden" ausgewechselt wird. Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!

    • Inklusion ist Menschenrecht und wird die Gesellschaft verändern, genauso wie die Gleichberechtigung der Frau oder Abschaffung der Rassentrennung. Menschenrechte sind gleichzeitig stets Rechte und Aufträge. Wer nicht für die Beachtung der Menschenrechte eintritt, verspielt selbst seine Menschenwürde. Schlimmstenfalls ist es Frage des Zeitpunkts, wann ein Menschenrecht die Gesellschaft verändert, niemals darf geduldet werden, dass die Forderung "ist zu beachten" durch die Formulierung "soll beachtet werden" ausgewechselt wird. Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!

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